18. März – 7. Mai 2022

 

COLOR NOISE

GALERIE SCHIERKE SEINECKE, FRANKFURT AM MAIN

Fotos: Frank Blümler

https://schierkeseinecke.com/exhibitions/

Die Galerie Schierke Seinecke freut sich, zum zweiten Mal Werke von Laura Aberham (*1994) in einer Einzelausstellung zu präsentieren. Die Künstlerin steht für eine dynamische und farb-intensive Malerei. Neu ist die Vielzahl an geometrischen Formen, die jetzt in einen reizvollen Kontrast zu ihren expressiven Malgesten treten. Aberham, die an der Kunstakademie Düsseldorf ausgebildete wurde, schätzt den Augenblick des Malens, in dem so viele Möglichkeiten liegen. Ihre Bilder sind Antworten auf diese Herausforderung. Sie verdanken sich einem performativen Akt mit Malutensilien.

Mit etwas Phantasie kann man als Bildbetrachter durch die Motivik Rückschlüsse auf den Entstehungsprozess ziehen, ohne die Werke in ihrer Gänze zu entschlüsseln. Die einzelnen Schichten bauen aufeinander auf, durchkreuzen sich, heben sich farblich voneinander ab und treten letztendlich doch in einen Zusammenhang.

Man kann sich die Experimentierfreudigkeit beim Bemalen der Leinwände gut vorstellen. Eine Portion Wildheit ist dabei, doch kippt es nie ins Willkürliche ab. Die Künstlerin besitzt ein feines Gespür dafür, was das Bild benötigt, um ein Spannungsfeld herzustellen. Aberhams Arbeiten besitzen eine Handschrift. So unterschiedlich sie auch gestaltet sind, so hängen sie auch alle miteinander zusammen. Im Laufe der Jahre hat sie einen eigenen, mitreißenden Stil entwickelt.

Es spricht für die Künstlerin, dass ihr diese Virtuosität nicht nur im großen, sondern auch im kleinen Format gelingt. Die bemalten MDF-Platten geben davon ein beeindruckendes Zeugnis ab. Man könnte sie als mikroskopische Ausschnitte ihrer größeren Arbeiten verstehen. Dabei ist faszinierend zu sehen, was malerisch auf so engem Raum alles passieren kann. Die MDF-Platten sind glatter als Leinwände und verleihen den eingesetzten Farben nochmal einen besonderen Glanz.

Dagegen schaffen die großen Formate einen einnehmenden Bildraum. Sie ermöglichen ein Eintauchen in das Farbspektakel. Wo man hinblickt, kein Stillstand. Aber dennoch stellen sie keine Überforderung dar oder drängen sich auf. Alles scheint sich auf den Bildern zwar ständig zu verändern, aber dennoch ein wohltuendes Gleichgewicht auszustrahlen.

Auch wenn Malerei keine Klänge hervorbringen kann, besitzen Aberhams Werke etwas Musikalisches. Der Titel der Ausstellung „Color Noise“ bringt diesen Aspekt auf den Punkt.

Die Bilder von Laura Aberham drücken Optimismus und Lebensfreude aus und das ist heutzutage schon viel wert.

 

Daniel Schierke
März 2022, Frankfurt am Main